Neunkirchen. Auch wenn die sportliche Situation beider Vereine nicht unterschiedlicher sein könnte, gilt für viele Fußballfans das Achtelfinalspiel im Sparkassen-Pokal Saar zwischen Borussia und dem 1. FC Saarbrücken am 23. März (Anstoß: 14:00 Uhr) als das „Mutter aller Saarderbys“. Die Vorfreude auf das Spiel ist in beiden Lagern spürbar und elektrisiert die Fußballgemeinschaft des Saarlandes und sogar über dessen Grenzen hinaus.
Joachim Gauer, ein langjähriger FCS-Fan und Wegbegleiter, fiebert dem Spiel besonders entgegen: „Ich freue mich sehr auf das Spiel und die Atmosphäre im Ellenfeldstadion, das wirklich etwas Besonderes ist. Als Jugendlicher hatte ich bereits das Vergnügen, das Spiel zwischen Borussia Neunkirchen und dem 1. FC Saarbrücken vor 30.000 Zuschauern zu erleben. Zum Vergleich: Der Ludwigspark hat derzeit nur Platz für ‘nur’ 16.000 Zuschauer. Wir sollten dieses Spiel trotz der Klassenunterschiede nicht als ein besseres Freundschaftsspiel sehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es für beide Vereine wichtig ist, ins Viertelfinale des Saarlandpokals einzuziehen. Saarbrücken kann sich keine Blöße erlauben, und Borussia wird alles geben und an ihre eigenen Gesetze im Pokal glauben.“
Marc Hornberg, ebenfalls ein leidenschaftlicher Anhänger des 1. FC Saarbrücken, schwärmt ebenfalls vom bevorstehenden Spiel: „Für mich ist dieses Spiel wirklich etwas Besonderes, nicht nur weil ich alte Stadien liebe, sondern auch, weil ich mich im Ellenfeldstadion sehr wohl fühle. Seit 2002 besuche ich, wann immer es der Spielplan des FCS zulässt, die Heimspiele von Borussia Neunkirchen. Es ist schade, dass beide Teams so früh aufeinandertreffen, denn ich bin sicher, dass Borussia das Geld eher benötigt als wir. Ein Finale wäre schöner gewesen, denn dann wären wir unter bestimmten Umständen beide in den Lostopf für den DFB-Pokal gerutscht. Eine weitere Besonderheit wird es geben: Seit zwei Jahren ist das Wappen von Borussia fester Bestandteil einer Saarbrücker Fanfahne, die im Fanblock hängt. Am 23.03.24 wird sie zum ersten Mal im Gästeblock zu sehen sein – ein besonderes Gefühl.“
Zudem wird ein guter Freund, der eingefleischter Hansa Rostock Fan ist, aus Rostock anreisen, um dieses Spiel live zu sehen. Er hat es noch nie geschafft, bei einem Pflichtspiel ins Ellenfeld zu kommen, aber für diese Partie nimmt er gerne die knapp 850 Kilometer in Kauf. Mehr muss man über den Stellenwert wohl nicht sagen.

Ulli Horbach aus der Vereinsführung der Borussia äußerte sich zum Pokalspiel am Samstag wie folgt: “Ich betrachte das Spiel aus zwei Perspektiven. Zum einen als Fan der Borussia, der ich bin, seit ich dort in der F-Jugend angefangen habe Fußball zu spielen, und das ist nun schon 30 Jahre her. Damals war der FC gefühlt der größte Rivale, auch wenn sich die Kräfteverhältnisse extrem verschoben haben und wir sportlich nichts mehr miteinander zu tun haben. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den FCS-Fans, und wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei einem Pflichtspiel. Mein Wunsch als Fan ist ganz klar: ein gutes, spannendes Fußballspiel, das nicht schon nach 30 Minuten entschieden ist. Wenn das alles ringsherum friedlich und entspannt abläuft, bin ich zufrieden.”
Aus meiner Sicht als Vorstandsmitglied ist es natürlich eine riesige Herausforderung, schließlich kommen knapp 20-mal so viele Fans wie an normalen Spieltagen. Zwar bietet das Stadion die Kapazität, aber die Infrastruktur stellt uns vor einige Aufgaben. Ich bin froh und stolz auf unser Helferteam, das seit Wochen hier arbeitet, um allen Zuschauern einen tollen Pokaltag zu ermöglichen. Finanziell gesehen ist das Spiel für uns natürlich auch von großer Bedeutung, da jeder Euro der Borussia helfen wird. Wir treffen uns 2 bis 3 Mal pro Woche, um Reparaturen und Verschönerungen vorzunehmen, damit wir uns bestmöglich präsentieren können. Ich bin nicht nur dankbar, sondern auch mächtig stolz auf diesen Zusammenhalt.
Die letzte Begegnung zwischen den beiden Rivalen fand im Oktober 2015 im Saarlandpokal statt. Damals wurde dank einer mobilen Anlage im Ellenfeldstadion das erste Flutlichtspiel seiner langen Geschichte ausgetragen, was eine unvergleichliche Atmosphäre bei über 2000 Zuschauern schuf. Am 23. März treffen sie erstmals seit 2015 wieder in einem Pflichtspiel aufeinander, wobei die Kulisse voraussichtlich wesentlich größer sein wird als damals. Bisher wurden über 5.500 Tickets verkauft. Eine maximale Kapazität von 8.000 Zuschauern wurde vereinbart, jedoch besteht die Möglichkeit einer Neuorganisation und einer möglichen Öffnung der Spieser Kurve, falls mehr Kartenwünsche vorhanden sind. Beim Pokalfight im Oktober 2015 blieb die Spieser Kurve bis auf wenige Plätze im unteren Bereich in der Nähe der Haupttribüne geschlossen.
Das Spiel verspricht also ein Highlight für viele Fans zu werden, die voller Vorfreude darauf warten.