Hamburg. Am 29. Spieltag der 2. Bundesliga konnte die SV 07 Elversberg beim Tabellenführer FC St. Pauli einen Überraschungssieg einfahren. Die Mannschaft von Trainer Horst Steffen siegte gegen den bislang zuhause ungeschlagenen FC St. Pauli am Millerntor mit 4:3.
Nachdem die SVE nur einen Punkt aus den letzten drei Spielen gegen Magdeburg, Braunschweig und Kiel mitnehmen konnte, musste für das Ziel Klassenerhalt unbedingt wieder etwas Zählbares rausspringen. Dass es beim Ligaprimus FC St. Pauli am Ende für drei Punkte reichte, damit hätte wohl kaum einer gerechnet, denn die Hansestädter waren bis zum Spiel gegen Elversberg im heimischen Millerntor-Stadion ungeschlagen.
Elversberg begann vor rund 30.000 Zuschauern mutig und erarbeitete sich mehrere gute Torchancen. In der 11. Spielminute vergab Luca Schnellbacher die erste gute Chance: Sein Abschluss konnte Torhüter Nikola Vasilj parieren. Auch den Nachschuss von Rochelt wehrte der Schlussmann ab. Es vergingen knapp zehn Minuten, da hatte Elversbergs Paul Wanner gleich zwei Mal die große Chance sein Team in Führung zu bringen. Erneut war St. Pauli-Torhüter Nikola Vasilj zur Stelle und parierte beide Torschüsse der Bayern-Leihgabe. In der 25. Minute eroberte Manuel Feil im Strafraum gegen Dzwigala die Kugel und schloss aus rund elf Metern ab. Doch auch Feil fand gegen den bärenstarken Vasilj im Tor des FC St. Pauli kein Vorbeikommen.
Die schwache Chancenverwertung der SVE sollte sich wenige Minuten vor der Pause rächen, als es für das Team von Horst Steffen die kalte Dusche gab. Nach einem Eckball brachte Johannes Eggestein die über weite Strecken harmlosen Hausherren in Führung (39.). Der Treffer hätte aufgrund eines Fouls aber nicht zählen dürfen. Die Proteste der Elversberger bewirkten jedoch nichts, Schiedsrichter Tobias Reichel gab den Treffer.
Nach dem Seitenwechsel machte die SVE dort weiter, wo sie im ersten Durchgang aufgehört hatte. Mit offensivem Pressing machte die SVE Druck und wollte unbedingt den Ausgleich. Durch einen Ballverlust von Irvine konnte sich die SVE in der 52. Spielminute bis in den Strafraum kombinieren, wo Maurice Neubauer mit einem flachen Schuss ins lange Eck den verdienten 1:1-Ausgleich erzielen konnte. Die Gastgeber ließen sich jedoch nicht entmutigen und versuchten prompt zu antworten. Elias Saad scheiterte nach einer knappen Stunde nur knapp (59.). Die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler schaffte es gegen die SVE nicht wirklich zu überzeugen und sorgte weitgehend für zu wenig Gefahr. Die erneute Führung durch einen wuchtigen Schuss von Marcel Hartel (69.), konnte die SVE postwendend wieder ausgleichen. Der kurz zuvor eingewechselte Joseph Boyamba traf nach einem tollen Zuspiel von Thore Jacobsen nur 87 Sekunden später zum 2:2 (70.).
Die SVE gab sich mit dem Remis aber nicht zufrieden und spielte weiterhin mutig und schnell nach vorne. Die mehr als 1000 mitgereisten Elversberger Fans durften zehn Minuten nach dem Treffer zum 2:2 erstmals die Führung ihres Teams in diesem Spiel bejubeln. Dominik Martinovic setzte sich auf der linken Seite durch und spielte im richtigen Moment zu Wanner, der nicht lange fackelte und die Kugel zum 3:2 für Elversberg versenkte (81.). Nur 120 Sekunden später leitete Wanner mit einem tollen Pass auf Martinovic den nächsten Angriff der SVE ein. Martinovic lupfte die Kugel in den Lauf von Fellhauer, der im Strafraum auf Vandermersch quer legte. Aus fünf Metern musste Hugo Vandermersch nur noch den Fuß hinhalten – 4:2 für Elversberg (83.). In der fünfminütigen Nachspielzeit sollte es dann nochmal richtig spannend werden, als St. Paulis Irvine auf 3:4 verkürzte (90.+2). St. Pauli gelang es aber nicht mehr, den Ausgleichstreffer zu erzielen und so feierte die SV Elversberg als erste Mannschaft in der Saison 2023/2024 einen Sieg am Millerntor.
Für die SV Elversberg bedeutete der Sieg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt, während St. Pauli sich mit einer bitteren Niederlage abfinden musste. Das Spiel wird aus Sicht der SVE zweifellos als eines der denkwürdigsten und aufregendsten der Saison in Erinnerung bleiben.
“Ja, es ist ein super Tag heute. Hier zu gewinnen, gegen so eine starke Mannschaft, das ist enorm”, freute sich SVE-Trainer Horst Steffen direkt nach dem Spiel bei Sky. “Ich hatte nicht erwartet, dass wir so viele Möglichkeiten erspielen können, das hat die Mannschaft bravourös gemacht.” Mit 39 Punkten aus 29 Spielen scheint der Klassenerhalt für die SVE so gut wie sicher. Mit einer weiterhin begeisternden Spielweise möchte Horst Steffen nun in den Saison-Endspurt gehen: “Wir wollen auch die nächsten Spiele wieder so spielen, dass alle sagen ‘Wow, was spielen die Elversberger für einen Fußball’.”