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Kai Sand

Was macht eigentlich….? Ralf Hürter

Er war der Mittelfeldmotor seiner Vereine

Ralf Hürter war der Motor im Mittelfeld seiner Vereine. Aber auch in der Verteidigung wurde er oft eingesetzt. Der heute 42-jährige besaß die Gabe, ein Spiel zu lesen und zu lenken. Er gab die Impulse und war der Taktgeber im Zentrum oder in der Verteidigung. Eine seiner großen Stärken, neben seinem überragenden Kopfballspiel, war es, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Mit diesen beiden Eigenschaften bleibt er vielen Saarländern bis heute in Erinnerung.

Von 1999 bis 2002 spielte Hürter beim 1. FC Nürnberg, bevor er zu Jahn Regensburg wechselte. Im Jahr 2003 fand er seinen Weg ins Saarland, als er sich der SV Elversberg anschloss. 2004 wechselte er dann zum FV Engers, bevor er 2005 nach Saarland zurückkehrte und für die Borussen aus Neunkirchen die Schuhe schnürte. In seiner Profikarriere bestritt Hürter 261 Spiele und erzielte 14 Tore.

2012 beendete Hürter seine aktive Karriere als Spielertrainer bei Palatia Limbach in der Saarlandliga.

FNS: Wie geht es dir, Ralf?
A: Mir geht es gut, vielen Dank der Nachfrage! Meine Gesundheit ist in Ordnung, und das Wichtigste ist, dass es meiner Familie gut geht.

FNS: Welchen Weg hast du nach deiner Karriere eingeschlagen, und wie verdienst du jetzt deine Brötchen?
A: Während meiner aktiven Zeit als Fußballer habe ich parallel eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann absolviert. Im Jahr 2009 habe ich mein eigenes Reisebüro eröffnet und verdiene dort meinen Lebensunterhalt.

FNS: Wie sehr bestimmt der Fußball heute noch deinen Alltag?
A: Der Fußball begleitet mich und mein Leben schon seit meiner Kindheit. Heute fördere ich meine beiden Söhne, die in der F-Jugend Fußball spielen. Im Reisebüro ist der Fußball auch oft Thema bei Gesprächen mit Kunden, da viele von ihnen selbst Fußballer sind oder waren.

FNS: Warum wurde Ralf Hürter kein Profi? (Ganz frech gefragt)
A: Das ist recht einfach zu beantworten. Ich hatte fußballerisches Talent, aber um sich über Jahre hinweg in den Profiligen zu behaupten, ist eine gewisse Grundschnelligkeit erforderlich gewesen, die mir einfach gefehlt hat. Daher konnte ich mich nur bis zur 3. Liga durchsetzen und nicht höher.

FNS: Gibt es etwas, das du rückblickend auf deine Karriere anders machen würdest oder das du bereust?
A: Ja, ich hätte den Schritt weg von meinem Entdecker und großen Förderer Dieter Nüssing nicht gehen sollen. Das war ein Fehler, den ich im Nachhinein bereue.

FNS: An was aus deiner aktiven Zeit erinnerst du dich am liebsten zurück, und gibt es auch etwas, das du am liebsten ungeschehen machen würdest?
A: Der schönste Augenblick war das erste Training bei den Profis des 1. FC Nürnberg. Schon das Betreten der Profikabine war ein besonderes Erlebnis für mich. Im Rückblick betrachte ich die positiven Erinnerungen gerne. Natürlich gab es auch unschöne Momente, aber man kann die Vergangenheit nicht ändern. Ich schaue immer optimistisch nach vorne und konzentriere mich auf die Zukunft.

FNS: Ist eine berufliche Zukunft im Fußballbereich ausgeschlossen? Wenn ja, warum?
A: Ich habe nie geplant, im Profifußballgeschäft beruflich Fuß zu fassen, obwohl ich gute Kontakte habe. Ich bin heute mein eigener Chef in meinem Reisebüro. Im Profifußball ist es schwierig, sesshaft zu werden, und ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Man sollte jedoch niemals nie sagen, was die Zukunft bringt.

FNS: Wenn ich richtig informiert bin, spielen deine beiden Söhne auch leidenschaftlich Fußball. Wenn du von außen zuschaust, bist du dann Papa, Trainer oder Fan? 🙂
A: Genau, meine beiden Söhne spielen mit großer Leidenschaft Fußball.

FNS: Hattest du ein Vorbild als Fußballer?
A: Mein Vorbild als Fußballer war Matthias Sammer. Aber auch Stefan Effenberg habe ich gerne beobachtet. Beide waren echte Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die es heutzutage nicht mehr so oft gibt.

FNS: Verfolgst du den saarländischen Fußball im Stadion oder am TV?
A: Ja, ich verfolge den saarländischen Fußball aufmerksam. Oftmals schaue ich mir die Spiele im Stadion an, aber auch im Fernsehen verfolge ich die Spiele, besonders wenn es um die 3. Liga geht. Meine beiden Söhne möchten auch immer wieder Fußballspiele live im Stadion sehen, egal ob an der Kaiserlinde oder im Ludwigspark. Hauptsache Fußball!

FNS: Was würdest du dem 18-jährigen Ralf Hüter raten, speziell auf den Sport bezogen?
A: Ich würde dem 18-jährigen Ralf Hüter raten, jeden Tag intensiv zu nutzen, um sich sportlich weiterzuentwickeln. In den entscheidenden 3-4 Jahren, in denen sich herauskristallisiert, ob man den Sprung zum Profi schafft, sollte man keine Zeit verschwenden. Fleiß und Einsatz sind unerlässlich. Ich teile die Haltung von Felix Magath, der einmal sagte: “Qualität kommt von quälen”.

FNS: Von wem hast du in deiner Laufbahn am meisten gelernt und wen würdest du als deinen Mentor bezeichnen?
A: Mein Entdecker und Mentor war die Club-Legende Dieter Nüssing. Von ihm habe ich nicht nur fußballerisch viel gelernt, sondern auch für mein späteres Leben. Er ist ein toller Mensch und Freund, mit dem ich mich regelmäßig austausche.

FNS: Wie ist deine Meinung zu den Nachwuchsleistungszentren (NLZs)? Sind sie unumgänglich oder für viele zu früh?
A: Grundsätzlich halte ich Nachwuchsleistungszentren (NLZs) für eine gute Sache. Sie bieten jungen Fußballern die Möglichkeit, sich gezielt zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Allerdings kann man über den Zeitpunkt ihres Starts diskutieren. Es ist wichtig, dass junge Fußballer auch die Freiheit haben, sich kreativ zu entfalten, anstatt zu früh in ein System gedrängt zu werden. Die Balance zwischen Förderung und individueller Entwicklung sollte gewahrt bleiben.

FNS: Vielen Dank für deine Zeit 

Gerne, immer wieder!

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