Saarbrücken. Die beschlossenen Arbeiten sind das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen vor Ort im Ludwigsparkstadion sowie flankierender Beratungen mit externen Experten (u.a. Greenkeeper mit Bundesligaerfahrung und des DFB, Rasengutachter, Landschaftsarchitekten sowie ein Ingenieur-Büro). Diese hatten am Donnerstagmorgen, 8. Februar, begonnen und fanden am Montag, 12. Februar, ihren Abschluss. An diesem Tag hat das Labor für Landschafts- und Sportstättenbau (LLS) aus Osnabrück den Rasen begutachtet, zur Beratung hinzugezogen hatte die Landeshauptstadt zudem ein im Rasenbau erfahrenes Ingenieur-Büro.
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Der Gutachter und die zu Rate gezogenen Experten sind sich einig: Der Rasen im Ludwigsparkstadion kann nur kurzfristig in einen spielfähigen Zustand versetzt werden, wenn die Rasensode ausgetauscht wird.“
Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen vor Ort seien eindeutig gewesen. „Die Spielabsage gegen Mönchengladbach ist nicht auf die fehlende Drainage zurückzuführen. Sie ist auf eine Sperrschicht in fünf Zentimetern Tiefe zurückzuführen. Diese hat den Abfluss des Wassers in die tieferen Schichten verhindert, diese hätten die Regenmenge am Pokalspieltag aufnehmen können“, erklärt Conradt.
Der Oberbürgermeister beschreibt die daraus resultierenden kurzfristigen Arbeiten und Konsequenzen wie folgt: „Wir werden die Rasensode kurzfristig austauschen und dabei die Sperrschicht entfernen, zusätzlich werden wir den Unterbau auflockern und belüften, um die Versickerungsfähigkeit zu erhöhen. Die Planung und Koordinierung der Pflege des Rasens wird kurzfristig an externe Experten vergeben. Wir stehen seit Donnerstag, 8. Februar, in engem Austausch mit dem DFB, der Verband begrüßt die eingeleiteten Maßnahmen. Wir werden in den kommenden Monaten in einem engen Austausch mit dem DFB bleiben.“
Uwe Conradt: „Wenn wir die Arbeiten nicht angehen, würde der 1. FC Saarbrücken sein Heimstadion für die kommenden acht Heimspiele verlieren, eine Austragung des DFB-Pokal-Viertelfinales gegen Borussia Mönchengladbach wäre nicht möglich. Das wollen wir verhindern.“
Der Oberbürgermeister weiter: „Im Lichte der neuen Erkenntnisse möchte ich mich nochmals beim 1. FC Saarbrücken und all seinen Fans entschuldigen. Ebenso bei Borussia Mönchengladbach und allen Anhängern, die die Anreise nach Saarbrücken umsonst angetreten haben. Wir werden nun alles daran setzen, dass der 1. FC Saarbrücken den Rest der Saison ordentlich in seinem Heimstadion zu Ende spielen kann. Wir werden diesen Sachverhalt aber auch intern noch aufbereiten.“
Die beschlossenen Arbeiten, so die Meinung der Experten beim Vor-Ort-Termin, werden die natürliche Versickerungsfähigkeit des Platzes wieder erhöhen und ihn bei normalen Regenereignissen nicht vor Probleme stellen. Sport- und Baudezernent Patrick Berberich: „In Kombination mit dem konsequenten Abdecken des Platzes bei zu erwartenden größeren Regenmengen kann die Wahrscheinlichkeit von weiteren Spielabsagen in der Restsaison auf ein Minimum verringert werden. Mit den Arbeiten am Rasen haben wir ein renommiertes Sportstättenbau-Unternehmen aus Baden-Württemberg beauftragt. Dieses wird noch heute Nachmittag mit den Arbeiten beginnen. Wenn die Witterung mitspielt, wird schon beim nächsten Heimspiel am 25. Februar ein neuer Rasen im Ludwigspark liegen.“
Die Kosten für den Austausch der Rasensode und die Arbeiten zur Erhöhung der Versickerungsfähigkeit des Unterbaus belaufen sich auf rund 200.000 Euro, die Mittel sind im Instandhaltungsbudget des städtischen Gebäudemanagementbetriebes vorhanden. Berberich: „Wenn wir jetzt nicht handeln, würden uns ein Verlust von Mieteinnahmen sowie etwaige Regressansprüche drohen, die einen weitaus höheren Schaden verursachen könnten, ganz abgesehen vom weiteren Imageschaden.“ Dass Rasenflächen in Profistadien im Laufe der Saison ausgetauscht werden, sei bei entsprechenden Schadensbildern keine Ausnahme.
Berberich: „Mit unseren kurzfristigen Arbeiten lösen wir nicht die alten Planungsdefizite. Diese haben mit der Entscheidung 2015 begonnen, den alten Platz zu erhalten. Damalige Annahmen gingen 2020 beim Neuaufbau der oberen Schichten des Platzes noch davon aus, es sei eine funktionsfähige Drainage vorhanden. Heute wissen wir, das ist falsch.“
Nach den gutachterlichen Untersuchungen am Montag, 12. Februar, bestünden auch keine Zweifel mehr, dass nur ein kompletter Neuaufbau des Platzes dauerhaft eine Lösung bringen wird. Sportdezernent Patrick Berberich: „Dieses Spielfeld muss vom Grunde auf erneuert und mit einer funktionierenden Drainage versehen werden. Wir bereiten die Ausschreibungsunterlagen zurzeit vor und haben das Ziel, im Sommer den Platz neu aufzubauen. Eine Sanierung, wie in einem ersten Gutachten noch als Option benannt, ist vom Tisch, der Platz hat sich seit der ersten Begutachtung augenscheinlich weiter verschlechtert.“