Kai Sand
Kai Sand

Schröderliga Saar

Ein Stück Ellenfeld-Mythos im eigenen Garten

Mit dem Kauf einer Ellenfeld-Rasenparzelle können sich Borussen-Fans einen Teil der Bundesligajahre nach Hause holen und damit die Borussia unterstützen

Von li. nach re.: Kai-Uwe Sand /FNS, Torsten Nelz /FNS, Gunther Persch /Borussia, Christian Müller /Borussia

Rückblick: 29. August 1964. Ein heißer Tag im Spätsommer. Es ist angerichtet, der Umbau des Ellenfelds ist noch lange nicht fertig. Die neue Haupttribüne wird um die alte herum gebaut, die Ränge der Gegengerade sind neu gelegt. In der Spieser Kurve ist indes von den Ausmaßen der späteren riesigen, steil in den Himmel ragenden Stehtribüne noch nichts zu sehen. Das Wichtigste ist jedoch bestens präpariert: Das Spielgelände mit dem neuen saftigen Rasen schafft den Akteuren gute Voraussetzungen für technisch gepflegten Fußball.

„25.000 Zuschauer füllen das Ellenfeld bei der Premiere. Sie sitzen dicht gedrängt bis zur Seitenlinie oder stehen auf dem Dach der Sporthalle. Auch die umliegenden Wiesen sind voller Menschen. (…) Die Besucher bringen Holzleitern oder leere Bierkästen mit. Die riesige Baustelle bietet den Waghalsigen unter den Zuschauern von Spiel zu Spiel neue Möglichkeiten, das Stadion zu erweitern. Mal hä gen fünf Menschen übereinander an einem Flutlichtmast des Nebenplatzes, zwei Wochen später sitzen Dutzende auf den schmalen Stützen der 15 Meter hohen Spieser Kurve. Schließlich wollen die Masse was sehen für ihr Geld. Ein Stehplatz kostet 3,50 Mark, für einen Sitzplatz muss wesentlich mehr (12 Mark) gezahlt werden“, beschreiben Tobias Fuchs und Jens Kelm sehr anschaulich die Atmosphäre im Spätsommer 1964, als die Borussen nach der 0:2-Auftaktniederlage beim 1. FC Nürnberg auch im ersten Heimspiel beim 1:2 gegen den Namensvetter aus Dortmund das Aufsteiger-Lehrgeld zahlen müssen. Im Laufe der nächsten Jahre werden alle Großen der Bundesliga, Pokalsieger, Europapokalsieger, deutsche Meister und Weltmeister auf diesem Rasen spielen, kämpfen und den Mythos Ellenfeld erleben. Auf ihm werden Triumphe gefeiert wie ein 4:0 über Eintracht Frankfurt, auf ihm gibt es aber auch derbe Niederlagen wie ein 1:9 gegen 1860 München. Und der größte aller Borussen-Fans, Leo, wird auf ihm ein Glücksschwein aussetzen.

Mythos Ellenfeld: Deutsche Meister, Weltmeister und Europapokalsieger gaben sich im Ellenfeld die Ehre – unter ihnen (oben v.l.) Meiderichs Helmut Rahn, Löwen-Keeper Petar Radenkovic, die Dortmunder Lothar Emmerich, „Stan“ Libuda und Torwart Hans Tilkowski, HSV-Ikone Uwe Seeler, Kölns Kapitän Wolfgang Overath, (unten v.l.), Gladbachs Trio Günter Netzer, Jupp Heynckes und Berti Vogts. Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller musste mit dem FC Bayern wegen Borussias Aufstieg 1964 noch eine Ehrenrunde in der Regionalliga Süd drehen. Nicht zuletzt Europameister Stefan Kuntz startete bei seinem Heimatclub im Ellenfeld seine internationale Karriere. (Fotos: 90 Minuten – mit Ferdi Hartung in die Bundesliga / Mythos Ellenfeld – 100 Jahre Borussia Neunkirchen)

Mehr als 58 Jahre später ist das mit dem saftigen Rasen so eine Sache. Selbst mit wohlwollendem Blick kommt man nicht umhin, dem Geläuf gute Voraussetzungen für technisch gepflegten Fußball abzusprechen. Die Ballberechnung ist schwierig geworden, manche Unebenheiten leisten Verletzungen Vorschub. Böse Zungen wollen deshalb sogar von einem Heimvorteil für die Borussen nichts mehr wissen. Da nutzt auch die beste Pflege durch das Team um Betreuer Rainer Hoffmann nichts. Der Zahn der Zeit hat genagt am Spielfeld im Ellenfeld, der heiße trockene Sommer hat sei Übriges getan. Doch jetzt ist es soweit: Das Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den FC Rastpfuhl (Anstoß: 15.00 Uhr) wird die letzte Partie im Ellenfeld für längere Zeit sein. Denn ab Mitte Oktober entsteht ein neuer Rasen.

Es wird kein Rollrasen sein. Nach dem Abtragen und Aufarbeitung des alten, verbrauchten Untergrunds wird neuer Rasen eingesät. Das benötigt Zeit – voraussichtlich erst im Frühjahr 2023 (April) wird das Feld wieder bespielbar sein. Bis dahin müssen die Borussen in der Saarlandliga auf den Kunstrasen in der Ferraro-Sportarena hinter der Haupttribüne ausweichen.

Bundesliga-Premiere auf grünem Rasen im Ellenfeld: Die Borussen unterliegen am 29. August 1964 im ersten Heimspiel dem Namensvetter aus Dortmund mit 1:2. In dieser Szene stochern Günter Heiden und Paul Pidancet das Leder aus Hans Tllkowskis Händen ins Netz – doch Schiedsrichter Karl Riegg aus Augsburg erkennt den Treffer wegen Behinderung des Torwarts im Fünf-Meter-Raum nicht an. (Foto: Ellenfeld-Verein / Archiv Borussia Neunkirchen)
Echtheitszertifikat des Ellenfeld-Rasen

Erinnerungsstück Ellenfeldrasen für 20,25 Euro

Was passiert mit dem alten Rasen? Wer von den Borussen-Fans sich ein Stück des letzten originalen Rasengrounds aus der Bundesliga-Gründerzeit und damit ein Stück des Ellenfeld-Mythos (für den eigenen Garten, Balkon oder Terrasse) sichern möchte, kann dies ab sofort tun! Jeder hat die Möglichkeit, eine kleine Parzelle oder auch mehr) des Bundesliga-Rasens von 1964 zum Preis von 20,25 Euro pro Quadratmeter (angelehnt an die Allianz 2025) zu kaufen. Gebucht werden können die Rasenstücke per E-Mail an:

mythos-ellenfeld@borussia-neunkirchen.de

Wer ein ganz bestimmtes Rasenstück erwerben möchte, kann oben auf der schwarzen Info-Leiste im Kopfteil der Homepage unter „Mythos Ellenfeld“ auch über die Koordinatenkarte des Spielfeldes eine bestimmte Parzelle aussuchen.  Die gewählten Koordinaten bitte in der Bestellung zusätzlich zu dem Kontaktdaten und Quadratmeter-Anzahl angeben! Jeder Käufer erhält eine Bestätigung.

Die Abholung der Rasenstücke erfolgt am kommenden Donnerstag, dem 13. Oktober, von 10.00 bis 19.00 Uhr am Ellenfeld-Stadion. Für Interessenten, die ihre Rasenportion postalisch erhalten wollen, besteht die Möglichkeit, eine kleine Einheit im Format 30×30 cm in einem Karton (zuzüglich 4,90 € Versandkosten) zu ordern. Jeder Käufer erhält ein Echtheitszertifikat.

Besonderes Angebot für Firmen und Gönner

Für Firmen und Gönner der Borussia gibt es darüber hinaus ein besonderes Angebot. Zum symbolischen Preis von 2020,25 Euro können 100 Quadratmeter Rasen erworben werden. Jeder Teilnehmer dieser besonderen Aktion erhält im Gegenzug ein mit Epoxid-Harz konserviertes Rasenstück in einer Acrylglas-Schale zum Aufstellen, versehen mit seinem Namen, der erworbenen Quadratmeter-Anzahl sowie einem Emblem „Mythos Ellenfeld“. Dazu erfolgt eine namentliche Kennzeichnung auf einer Spielfeldtafel in den Vereinsmedien der Borussia sowie eine persönliche Vorstellung und Vorstellung seines Unternehmens. Des Weiteren werden alle Käufer ab 100 Quadratmeter anlässlich der Wiedereröffnung des Rasenspielfeldes zu einem gemeinsamen VIP-Tag (inkl. Eröffnungsparty) im Rahmen eines Spiels gegen einen höherklassigen Gegner eingeladen.

Auch die Buchung des besonderen Angebots für Unternehmen, Firmen und Gönner erfolgt über die angegebene E-Mail-Adresse:

mythos-ellenfeld@borussia-neunkirchen.de

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