Jan Sebastian Bach
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Tobias Jänicke im Interview nach schmerzhaften Abschied vom 1. FC Saarbrücken

Wo wird Tobias Jänicke seine Karriere nach dem Aus beim 1. FC Saarbrücken als Profifußballer fortsetzten?

Beim Saarlandpokal-Finale 2023 verabschiedete sich der 1. FC Saarbrücken von mehreren Spielern, darunter auch Tobias Jänicke. Der vielseitige Offensivspieler war bei den Fans sehr beliebt, nicht nur wegen seines unermüdlichen Einsatzes, sondern auch aufgrund seiner Teamorientierung und seines Einsatzes für den Erfolg.

Tobias Jänicke begann seine fußballerische Laufbahn im Jahr 1994 beim SV Tollense Neubrandenburg in seiner Heimatstadt. Im Jahr 2003 wechselte er in die Jugendabteilung von Hansa Rostock. Ab 2004 spielte Jänicke in der B-Jugend-Regionalliga unter Trainer Thomas Finck. Gelegentlich wurde er auch in der A-Jugend von Hansa eingesetzt, für die er in der Saison 2005/06 in der A-Junioren-Bundesliga spielte. Von 2006/07 bis 2007/08 gehörte Jänicke dann altersgemäß der A-Jugend von Rostock an und absolvierte insgesamt 41 Spiele in der höchsten A-Jugend-Spielklasse.

Nach verschiedenen Stationen, wie zum Beispiel Dynamo Dresden und SV Wehen Wiesbaden, entschied sich Jänicke im Jahr 2015 dazu, zu Hansa Rostock zurückzukehren, bevor er 2017 zum 1. FC Saarbrücken in die Landeshauptstadt des Saarlandes wechselte. Sein Vertrag lief am Ende der Saison 2022/23 aus und wurde nicht verlängert. Für den 1. FCS bestritt er 185 Ligaspiele und erzielte dabei 24 Tore.

Wir von FNS Fußball News Saarland sind sehr erfreut darüber, dass Tobias sich die Zeit genommen hat, uns einige Fragen während seines Gastauftritts als Trainer der Minis von Palatia Limbach zu beantworten.

FNS: Als Erstes, Tobias, wie geht es dir?

Jänicke: Hallo, vielen Dank für die Nachfrage. Mir geht es soweit ganz gut. Ich halte mich fit und bin bereit für eine neue Aufgabe.

FNS: Gibst du mir recht, wenn ich sage, dass das Saarland das schönste Bundesland der Welt ist?

Jänicke: Das Saarland ist sicherlich eines der schönsten Bundesländer. Die Menschen hier sind sehr offen und nett. Es gibt schöne Ecken, und wir fühlen uns als Familie sehr wohl. Alles ist schnell zu erreichen, und die Nähe zu Frankreich und deutschen Großstädten ist auch super.

FNS: Dein Vertrag beim 1. FC Saarbrücken wurde nicht verlängert. War das alleine die Entscheidung des Vereins (falls ja, wann hast du davon erfahren) oder wurde die Entscheidung gemeinsam getroffen?

Jänicke: Der Verein hat entschieden, meinen Vertrag nicht zu verlängern bzw. mir kein neues Angebot zu machen.

FNS: Du bist jetzt 34 Jahre alt und könntest noch 1-2 Jahre auf einem guten Niveau spielen, entweder in der Regionalliga oder in der dritten Liga, vielleicht sogar länger als Backup. Oder gehst du in den Fußballruhestand? Wie ist dein Plan?

Jänicke: Mein Plan ist, noch gerne 1-2-3 Jahre zu spielen. Ich fühle mich noch fit und habe Lust dazu. Deswegen heißt es im Moment, Ruhe bewahren und abwarten, was noch passiert. Die Liga ist dabei nicht so entscheidend.

FNS: Was ist dein genereller Plan für die Zeit nach deiner aktiven Karriere? Willst du weiterhin im Fußballgeschäft bleiben oder orientierst du dich in eine ganz andere Richtung?

Jänicke: Das ist eine gute Frage. Ich kann mir vieles vorstellen. Prinzipiell würde ich gerne im Fußball bleiben, aber vielleicht geht es auch in eine ganz andere Richtung. Ich lasse das ein wenig auf mich zukommen, bin aber auch nicht ganz unvorbereitet.

FNS: Überall wo du warst, hat man die eine Träne nachgeweint und du warst überall sehr beliebt, ob bei den Fans, bei Mitspielern oder Mitarbeitern des Vereins. Was ist dein Geheimnis?

Jänicke: Ich weiß es nicht genau. Ich denke, ich bin einfach, wie ich bin, sowohl auf als auch neben dem Platz. Versuche vieles mit Humor und einer lockeren Art zu nehmen oder zu lösen. Das scheint hier ganz gut anzukommen.😄die Reaktion auf meinen Abschied haben mich auf jeden Fall überwältigt, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.

FNS: Mit welcher Sportart kann man Tobias Jänicke noch begeistern?

Jänicke: Ich bin generell ein sportbegeisterter Mensch, sehr zum Leidwesen meiner Familie ☺️. Aktuell fiebere ich bei der Tour de France mit, schaue aber auch gerne viele andere Sportarten.

FNS: Schaust du dir Fußball im Fernsehen an oder anders gefragt: Hast du alle gefühlt 10 Sender abonniert, um alles schauen zu können? 🙂

Jänicke: Natürlich schaue ich gerne Fußball, muss jetzt aber auch nicht jedes Spiel sehen. Ich finde es jedoch völlig übertrieben und total Fan unfreundlich, dass man mittlerweile so tief in die Tasche greifen muss, um seinen Lieblingssport sehen zu können. In meinen Augen ist das alles nicht gerechtfertigt und verfehlt auch den Sinn.

FNS: Im nächsten Jahr haben wir die Europameisterschaft in Deutschland, und unsere Nationalmannschaft kommt so gar nicht in Schwung. Welche Meinung hast du dazu?

Jänicke: Im Moment muss man einfach zugeben, dass wir im Weltfußball nicht die ganz große Rolle spielen. Warum und weshalb ist sicherlich ein komplexeres Thema, aber man sollte dem Trainer und der Mannschaft auch etwas Zeit geben, um vielleicht dann beim übernächsten Turnier wieder anzugreifen. Klar waren die Leistungen und Ergebnisse zuletzt bescheiden, aber wir Deutschen neigen leider auch dazu, direkt alles schlecht zu reden und schnell zu kritisieren. Die Fehler beim DFB wurden halt in der Vergangenheit gemacht, die kann man nicht von heute auf morgen ändern.

FNS: Die Arbeit hier mit den Jungs (Minis in Limbach) scheint dir sehr viel Spaß zu machen. Könntest du dir die Arbeit in einem Nachwuchsleistungszentrum vorstellen?

Jänicke: Ja klar, das ist eine spannende Aufgabe, Kinder in ihrer sportlichen und persönlichen Entwicklung über Jahre hinweg zu begleiten und zu unterstützen.

FNS: An welche Ereignisse aus deiner aktiven Laufzeit erinnerst du dich am liebsten zurück?

Jänicke: Natürlich stehen da die Erfolge wie Aufstiege oder die Siege im DFB-Pokal ganz oben. Aber es ist vor allem eine Zeit, in der man so viel erlebt und tolle Menschen kennenlernt. Man wächst als Familie zusammen und macht einfach Erfahrungen fürs Leben. Gerade aus harten Niederlagen zieht man am meisten für sich heraus. Wenn sportlicher Erfolg da ist, macht das aber vieles leichter im Leben.

FNS: Warum gab es eigentlich nie den Bundesligafußballer Tobias Jänicke?

Jänicke: Das ist auch eine Frage, die ich öfter höre. Am Ende gibt es sicherlich viele Gründe, warum und weshalb, ich war lange zu unkonstant in meinen Leistungen, das habe ich tatsächlich erst hier in Saarbrücken in den Griff bekommen. Vielleicht haben mir auch ein paar Proben Ehrgeiz gefehlt, um es bis ganz nach oben zu schaffen. Man braucht natürlich auch ein wenig Glück, richtige Entscheidungen und wer weiß, vielleicht hab ich auch zu lange auf der falschen Position gespielt 😄

FNS: Zum Abschluss eine letzte Frage… Stimmst du mir zu, wenn ich voraussage, dass in der Saison 23/24 der 1. FC Saarbrücken in die 2. Liga aufsteigt, der FC Homburg in die dritte Liga aufsteigt und die SV Elversberg die Klasse hält und Zweitligist bleibt?

Jänicke: Das wird verdammt schwer, und ich würde mich von einer Vorhersage fernhalten. Der Fußball ist heutzutage zu unberechenbar geworden.

Lieber Tobias, vielen Dank für deine Zeit, und alles Gute und viel Erfolg für deine Zukunft.

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