Gehweiler. Im Fußballgeschäft ist es oft mysteriös. So auch in der 1.Runde des Sparkassen-Pokals Saar am Dienstagabend. Es sollte die Partie zwischen dem Gastgeber SV Gehweiler und den Gästen vom 1.FC Niederkirchen stattfinden, die Mannschaften wärmten sich auf dem Rasenplatz auf, doch ein Schiedsrichter wurde bis zum eigentlichen Anstoß schmerzlich vermisst. Ursprünglich war Andreas Weber für diese Partie im Sparkassen-Pokal Saar angesetzt – doch irgendwie ist kein Schiedsrichter angereist – kurzerhand wurde beim SV Gehweiler alles mobilisiert und man konnte mit Bernd Weyand einen Not-Schiedsrichter organisieren – statt einem gemütlichen Abendessen, gab es bei Weyand eben eine Pokalpartie. Kurzerhand ist der Schiedsrichter wenige Minuten nach dem Telefonat in voller Montur angereist und leitete die Partie, denn ein neutraler Zuschauer oder Spieler einer der beiden Mannschaften hätte diese Partie aufgrund der Regularien nicht pfeifen dürfen, auch in Anbetracht einer möglichen Verletzung. So kam Weyand und die Partie konnte wie geplant mit einer Verzögerung stattfinden und musste nicht abgesagt werden. Schlussendlich hatte Not-Schiedsrichter Bernd Weyand sogar noch einen atemberaubenden Arbeitseinsatz – die Partie wurde erst im Elfmeterschießen beendet – mit einer Sensation! Underdog SV Gehweiler (Kreisliga A Blies/Nahe) bezwang den Favoriten aus der Bezirksliga Blies/Nahe, den 1.FC Niederkirchen, am Ende mit 9:8. Die Gastgeber um Spielertrainer Kevin Wolf zeigten aber auch eine starke Vorstellung, die letztendlich mit der nächsten Pokalrunde belohnt wurde. Niederkirchen mit Ex-Profi Björn Tarilion verlässt muss damit vorzeitig die Pokalträume verabschieden und schied aus. Die nächste Runde im Sparkassen-Pokal Saar wird am 10.August 2022 schon ausgetragen. Am Rande der Partie wurde außerdem noch bekannt, dass Max Theobald (1.FC Niederkirchen) nur wenige Stunden vor der Pokalpartie Familienvater geworden ist – auf dem Spielfeld ließ Theobald zwischenzeitlich die Sektkorken mit einem eigenen Treffer knallen.
Die Uhr von Not-Schiedsrichter Bernd Weyand war noch nicht lange am ticken, da eröffnete Gehweiler auch schon die Partie mit dem Führungstreffer. Akrobatisch versenkte Innenverteidiger Manuel Klemm (2.) frühzeitig nach einem Freistoß im Heranfliegen das 1:0 für Underdog Gehweiler – Führungstreffer. Achtzehn Minuten später erzielte der bereits angesprochene Max Theobald (20.) den Ausgleichstreffer zum 1:1. Es zeigte sich viel Kampfwillen und Härte in der Partie, doch die Mannschaft um Spielertrainer Kevin Wolf marschierte weiter in Richtung Niederkirchener-Gehäuse und belohnte sich; kurz vor dem Pausenpfiff schob Gehweiler das Leder erneut zum Führungstreffer über die Linie – 2:1. Doch Gehweiler stand wohl noch mitten im Partyrausch und kassierte mit dem Pausenpfiff den 2:2-Ausgleichstreffer – Daniel Cullmann (45.) netzte nach einem satten Torabschluss zum Treffer ein. Es war auch gleichzeitig der Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel bekamen die Zuschauer keine Treffer mehr zu sehen, sodass die Pokalpartie in die Verlängerung ging.
Kaum war die Uhr in der Verlängerung wieder am Laufen, da stellte Niederkirchen durch Aaron Agsten (92.) auf 3:2, ehe sogar Lukas Mack (95.) auf 4:2 erhöhte und die Zuschauer schon mit einem Weiterkommen der Tarilion-Mannschaft gerechnet hatten. Pustekuchen, denn Gehweiler steckte den Kopf nicht in den Sand und kämpfte sich bärenstark zurück in die Partie; Mark Jan Mayer (110.) mit dem 3:4-Anschlusstreffer und Innenverteidiger Manuel Klemm (116.) durfte sich erneut feiern lassen, als er seinen Doppelpack und den Treffer zum 4:4 markierte – Klemm rettete sein Team also als Verteidiger in Stürmer-Manier ins Elfmeterschießen. In der Extraschicht (Elfmeterschießen) zeigte Gehweiler dann sein Können, mit 9:8 wurde der 1.FC Niederkirchen bezwungen. Die Feierlichkeiten auf dem Rasenplatz in Gehweiler waren nach dem Schlusspfiff fulminant Riesengroß.
