
Elversberg. Sascha Schwehm ist ein waschechter Elversberger, der alle Entwicklungsstufen von der Jugend bis zu den Aktiven bei der SV Elversberg durchlaufen hat. Er kennt nicht nur den Ort in- und auswendig, sondern auch den Verein, den er wie seine eigene Westentasche kennt.
Nach seinem Karriereende im Jahr 2008 fragte ihn Holzer, ob er dem Verein in anderer Funktion erhalten bleiben wolle. Schwehm zögerte nicht und sagte sofort zu. Obwohl das Training oder die Betreuung von Spielern nicht unbedingt seine Stärken waren, bot er an, beim Rasenmähen zu helfen. Seine erste Aufgabe war die Pflege des damaligen Elversberger Trainingsplatzes hinter dem Hockeyplatz in Neunkirchen. Dort mähte er den Rasen, stopfte Löcher und säte nach. Obwohl er heute seinen Lebensunterhalt damit verdient, hätte er damals nicht gedacht, dass dies seine Berufung werden würde.
Mit den Jahren kamen immer mehr Trainingsplätze dazu, und seit 2013 kümmert er sich auch um die Rasenpflege im Elversberger Stadion. Diese Tätigkeit wurde zu einer neuen Leidenschaft für ihn. Schwehm wollte alles darüber wissen, absolvierte zahlreiche Lehrgänge und eignete sich privat umfassendes Wissen an. 2017 gründete er gemeinsam mit dem ehemaligen Elversberger Stürmer Murat Er die Firma Sacer Greenkeeping.
Murat Er ist ebenfalls kein Unbekannter in Elversberg. Er war eine feste Säule der legendären zweiten Mannschaft der Elversberger, die seinerzeit von der Kreisliga in die Oberliga aufstieg. In dieser Zeit erzielte Murat Er beeindruckende 250 Tore. Seit 2018 betreut Sacer Greenkeeping alle Trainingsplätze der SVE. Das zwölfköpfige Team ist täglich im Einsatz und sorgt für das Spoonen, Ziehen, Striegeln, Mähen und die Pflege der Rasenplätze.
Schwehm hebt hervor, dass die Pflege nach einem Heimspiel etwa drei bis vier Tage dauert, bis der Rasen wieder in Topform ist. Jährlich werden die besten drei Rasenplätze prämiert. Schwehm setzt sich hohe Ziele und erwähnt sogar einen „Transfermarkt“ für Greenkeeper. Für ihn persönlich kommt ein Wechsel jedoch nicht in Frage, insbesondere nachdem er im letzten Jahr den Ritterschlag von SVE-Präsident Holzer erhielt, indem er festangestellt wurde und ein eigenes SVE-Rasenteam aufbauen konnte.
Es ist erstaunlich, wie viel Detailwissen in dieser Arbeit steckt. Greenkeeping ist fast schon eine Wissenschaft. Zwei- bis dreimal im Jahr besucht Schwehm Fortbildungen, da es auch in diesem Beruf immer Neuerungen gibt und der Austausch mit anderen Kollegen wichtig ist.
Schwehm beschreibt seinen Tagesablauf so: „Zurzeit beginnt mein Arbeitstag morgens um kurz vor 6. Ich fahre dann Richtung Stadion. Auf dem Weg schaue ich kurz am Platz in Friedrichsthal vorbei, ob alles in Ordnung ist oder ob etwas Wichtiges ansteht. Dann fahre ich nach Heinitz und kontrolliere, ob der Mähroboter in der Nacht durchgelaufen ist. Wenn ich am Stadion ankomme, plane ich mit den Jungs, was wo gemacht werden muss. Danach bereite ich den Trainingsplatz der Profis vor, stopfe die restlichen Löcher und mähe bei Bedarf nochmal. Kurz vor Trainingsbeginn wird der Platz nochmals bewässert. Während des Trainings der Profis fahre ich zurück zur Ursapharm-Arena, mähe den Rasen und bessere kleinere Stellen aus. Zwischendurch rufen mich die Jungs aus meinem Team manchmal an, um Rat zu fragen. Dann fahre ich dorthin und helfe bei Bedarf. Nach dem Training der Profis beginne ich mit zwei Mann die ersten Ausbesserungen am Trainingsplatz. Nachmittags im Büro plane ich die nächsten Tage. Gerade jetzt, wo wir viele Umbauprojekte haben, müssen viele Plätze individuell behandelt werden. Im Großen und Ganzen haben wir einen geregelten Tagesablauf, aber es gibt fast täglich spontane Aufgaben, insbesondere wetterbedingte. Da kommt es schon mal vor, dass man auch um 18 Uhr nochmal los muss.“
Eine letzte Frage habe ich noch: Was ist dran an der Geschichte, dass du sogar schon Autogramme geben musstest? Schwehm lacht: „Das war klasse. Am letzten Spieltag, beim Saisonabschluss, sammelten die Fans fleißig Autogramme. Plötzlich stand ein kleiner Junge vor mir und fragte, ob ich auf seinem Trikot unterschreiben würde. Ich sagte ihm, dass ich kein Spieler, sondern der Greenkeeper bin. Der Junge überlegte kurz und sagte dann: ‚Egal, der Platz ist auch immer geil, bitte unterschreib.‘ Das war aber nur einmal. Die Autogramme sollen die Spieler geben. Ich sorge dafür, dass sie einen guten Platz haben, damit sie so spielen, dass man sie noch lange nach Autogrammen fragt.“
Im Gespräch mit Sascha wird deutlich, dass diese Arbeit für ihn keine klassische Arbeit ist, sondern seine absolute Leidenschaft. Seine Begeisterung für seine Arbeit, sein Team und seine SVE zeigt, dass er seinen Job lebt.


















