Riegelsberg. Melanie Klein, die Trainerin der Frauenmannschaft des 1. FC Riegelsberg, ist im saarländischen Fußball und darüber hinaus eine bekannte Persönlichkeit. Als mehrfache Bundesligaspielerin, die auch sieben Einsätze im DFB-Pokal vorweisen kann, war sie eine feste Größe in der Defensive des 1. FC Saarbrücken.
Winfried Klein, eine echte Trainerlegende, äußerte kürzlich: „Melanie war eine der besten Spielerinnen, die ich je trainieren durfte.“ Neben dem 1. FC Saarbrücken stand sie auch für die Damenmannschaften des SV Dirmingen und des 1. FC Riegelsberg auf dem Platz.
Im Jahr 2017 wechselte sie dann als Spielertrainerin nach Riegelsberg. Zwei Jahre später bestritt sie ihr letztes Spiel für Riegelsberg und übernahm anschließend die Rolle der Cheftrainerin des Regionalligisten. In allen Teams, in denen sie spielte, genoss sie hohes Ansehen. Sie galt als Führungsspielerin, war stets für ihr Team da und hatte immer ein offenes Ohr für ihre Mitspielerinnen.
Melanie war während ihrer aktiven Zeit dafür bekannt, dass sie weder sich selbst noch ihre Gegnerinnen schonte. Sie gibt immer 100 Prozent und zeigt in allem, was sie tut, eine tiefe Leidenschaft. Diese Einstellung verlangt sie auch von ihren Spielerinnen: voller Einsatz, Teamgeist und Leidenschaft – das lebt sie vor und das macht sie als Trainerin aus.
Sie vereint die Rollen der Trainerin, Mentorin und Freundin, was ihre Spielerinnen besonders an ihr schätzen. Diese Eigenschaften prägen ihr Wirken seit sieben Jahren an der Seitenlinie des Riegelsberger Teams.
In die neue Saison startete ihre Mannschaft mit einer 0:2-Heimniederlage gegen die Damen des FSV Mainz. Am 8. September konnte man sich dann aber deutlich mit 6:1 auswärts beim SV Ober-Olm durchsetzen. Am 15. September empfängt man die SG Siegelbach, bevor am 22. September das erste Derby der Saison gegen den 1. FC Saarbrücken ansteht.
FNS: Wie geht es dir?
Klein: Grundsätzlich geht es mir gut. Auch wenn mein Knie nach fünf OPs nicht mehr das Neueste ist und mir im Alltag manchmal etwas Probleme bereitet, geht es mir privat und sportlich sehr gut!
FNS: Wie bist du mit der Vorbereitung auf die Saison 24/25 zufrieden?
Klein: Unsere Vorbereitung ist sehr, sehr gut verlaufen. Mit Sabine Alt (ehemals Blank) kam eine neue Co-Trainerin an meine Seite, die eine enorme Erfahrung mitbringt! Sie hat die Mannschaft im Fitnessbereich auf ein anderes Level gebracht. Aber auch fußballerisch haben wir viel und gut gearbeitet. Die Mädels fühlen sich gut und fit, was nach einer Vorbereitung die Basis für eine erfolgreiche Saison sein muss!
FNS: Wie zufrieden bist du mit den Neuzugängen und wie schwer wiegen die Abgänge?
Klein: Mit unseren Neuzugängen bin ich absolut zufrieden. Sie sind sehr fleißig und geben im Training Gas. Allerdings braucht es noch etwas Zeit, bis sie sich an unser Spieltempo gewöhnt haben. Drei unserer vier Neuzugänge sind zarte 16 Jahre alt und gerade erst in den aktiven Bereich gewechselt. Sie bekommen die Zeit, die sie brauchen, und werden bei uns nicht ins kalte Wasser geworfen.
FNS: Mit dem Ergebnis des ersten Spiels wirst du wohl nicht zufrieden sein, mit dem zweiten aber umso mehr. Wie ist dein Fazit zu den beiden Spielen?
Klein: Tatsächlich war das 0:2 gegen Mainz vom Ergebnis her absolut okay. Ich habe mich eher darüber geärgert, dass wir nicht so aggressiv und „eklig“ gegen den Ball waren, wie wir es uns eigentlich vorgenommen hatten und auch können. Sonst wäre vielleicht auch etwas mehr drin gewesen. Aber wir wussten auch, dass es gegen den letztjährigen Meister und Titelanwärter eines perfekten Tages bedurft hätte, um etwas mitzunehmen. Und leider hatten wir nur einen ordentlichen Tag erwischt. Gegen Ober-Olm konnten wir dann aber eine Woche später unseren „Offensivfußball“, der uns einfach besser liegt, unter Beweis stellen. Dass drei der sechs Tore in den letzten zehn Minuten gefallen sind, zeigt, dass wir fit sind und bis zur 90. Minute Gas geben können. Ober-Olm wurde müde, und wir hatten weiterhin den Fuß auf dem Gas.
FNS: Welches Ziel habt ihr für die Saison ausgerufen?
Klein: Unser Saisonziel ist es, unter die ersten fünf zu kommen. Natürlich wollen wir auch im Saarlandpokal wieder eine Rolle spielen und den Titel beim Hallenmasters verteidigen!
FNS: Auch dieses Jahr wird es wieder zwei große Derbys für euch geben: Am 22.09. in Saarbrücken und am 17.11. in Elversberg. Welchen Stellenwert haben diese Spiele für dich, deine Mannschaft und den Verein? Ist das tatsächlich etwas anderes als ein normales Punktspiel?
Klein: Ja, natürlich. Als Spieler brennst du natürlich für solche Spiele. Derbys sind immer etwas Besonderes, auch als Trainer. Allerdings sehe ich diese Derbys etwas entspannter, weil wir weder gegen Saarbrücken noch gegen Elversberg in der Favoritenrolle sind. Das heißt nicht, dass ich nicht gewinnen will – natürlich will ich das! Aber das Rad dreht sich bei uns auch weiter, wenn es mal schiefgeht. Dann werden wir es im nächsten Derby wieder versuchen – und danach wieder und wieder…
FNS: Der Frauenfußball hat in den letzten Jahren enorm aufgeholt, in Deutschland, Europa, aber auch im Saarland. Woran glaubst du, liegt das?
Klein: Ich denke, das liegt unter anderem daran, dass der Frauenfußball brutale Qualität, Athletik und Geschwindigkeit gewonnen hat. In den Medien und im Fernsehen ist ja auch in den letzten Jahren viel Positives passiert. Das weckt natürlich das Interesse der Zuschauer.
FNS: Vor Kurzem ist Mia Kuhn von der SVE zum DFB berufen worden und zum SC Freiburg gewechselt. Ist es überhaupt möglich, solche Ausnahme-Spielerinnen im Saarland zu halten?
Klein: Nein, das glaube ich nicht! Wenn ich eine Ausnahmespielerin bin, will ich in der ersten Liga spielen und nicht in der Regionalliga Süd/West. Da wir im Saarland kein Frauen-Bundesliga-Team mehr haben und ich auch nicht daran glaube, dass es in naher Zukunft wieder eines geben wird, werden die großen Talente auch zukünftig das Saarland verlassen, um ihren Traum zu verwirklichen.
FNS: Wenn du privat Fußball schaust, wem drückst du dann die Daumen?
Klein: Ich bin ein großer Fan von Bayern München.
FNS: Gehst du auch ins Stadion?
Klein: Wenn es die Zeit zulässt, schaue ich mir auch gerne mal ein Spiel in der Allianz Arena an.
FNS: Bei einem Spiel in Homburg traf ich zufällig Winfried Klein, eine der Trainerikonen im Damenfußball. Als wir auf dich zu sprechen kamen, geriet Winfried regelrecht ins Schwärmen. Unter anderem sagte er: „Ich schätze Melanie ungemein. Sie ist eine sehr gute, ehrgeizige und spielintelligente Spielerin, mit Sicherheit eine der besten, die ich bisher trainieren durfte.“
Bämm! Was macht das mit dir, wenn du so einen Satz hörst?
Klein: Das rührt mich natürlich und macht mich ungemein stolz! Ist es nicht das Ziel eines jeden Sportlers oder Menschen, irgendwelche Spuren zu hinterlassen? Wenn ich das im Fußball geschafft habe und die Leute sich an mich erinnern, ist das ein großes Privileg! Dann habe ich wohl vieles richtig gemacht. ?
FNS: Abschließend noch eine letzte Frage: Hattest du zu deiner aktiven Zeit oder auch jetzt noch ein Vorbild?
Klein: Mein Vorbild im Fußball war Zinedine Zidane. Und zwei Idole und tolle Sportlerinnen, denen ich nacheiferte, waren Steffi Graf und Angie Kerber.
Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für den Rest der Saison!